Bootsmann-Lehrgang des DRK-Ortsverbands Bad Breisig

Bad Breisig/Brohl. Am Freitagabend reisten die Teilnehmer des Lehrgangs zum DRK in die Bad Breisiger Grabenstraße an, um bis Sonntagmittag die Ausbildung zum Bootsmann zu absolvieren – die Voraussetzung für die Erlangung des Bootsführerscheins ist. Doch nicht nur die Aspiranten reisten an, auch die Ausbilder vom DRK-Ortsverband Römerberg bei Speyer und vom Ortsverband Cochem sowie zwei Boote, an denen in der Praxis alles rund um den richtigen Umgang mit den roten Rettungsbooten der DRK Wasserwacht erlernt werden konnte. Nachdem die Boote und Fahrzeuge um 17 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber der DRK Bad Breisig abgestellt worden waren, ging es auch schon los.

Der 1. Vorsitzende des DRK, Karl-Heinz Bernardy und Reiner Gerbes, seines Zeichens Lehrgangsleiter und Landesausbilder Rettungsbootsdienst, begrüßten die zehn Kursteilnehmer vom DRK-Ortsverein Bad Breisig, darunter drei weibliche und sieben männliche Anwärter. Schon eine Viertelstunde später ging es zur Sache. Man stellte sich gegenseitig vor und die Bootsmann-Anwärter erfuhren die detaillierten Lehrgangsinhalte. Um 18 Uhr stand theoretisches Wissen rund um das Boot auf dem Programm, es ging u. a. um diverse sicherheitsrelevante Inhalte des Schifffahrtsrechts und das richtige Verhalten an Bord eines Bootes bei Rettungseinsätzen – inklusive der Kommandosprache. Nach einem gemütlichen Abendessen in geselliger DRK-Runde referierte Lehrgangsleiter Reiner Gerbes über Motortechnik, z. B. über 2- und 4-Taktmotoren oder den bei Booten so wichtigen Aspekt Propellerschutz. Dann stand die Knotenkunde Teil 1 auf dem Lehrgangsprogramm.

Am Samstag klapperte das Frühstücksgeschirr pünktlich um 8 Uhr, und um 9 Uhr ging es im straffen Lehrprogramm weiter mit den Punkten Boots-Theorie, sicheres Trailern, wichtige Auszüge aus der StVO, Ladungssicherung (Ausrüstungsgegenstände) oder Umgang mit und Verwendung von Betriebsstoffen sowie mögliche Besonderheiten des Einsatzgebiets. Im Programm folgten die Knotenkunde Teil 2, das sichere Trailern, der Umgang mit Leinen, Fendern, Paddeln, Bootshaken, das An- und Ablegen, die Sicherheit an Bord, Tanken an Bord, der Umgang mit Betriebsstoffen allgemein sowie der Umweltschutz. Das Ganze fand bis dahin nicht nur in den Räumen des DRK statt, sondern auch vor dem DRK-Heim auf dem Parkplatz an den bereitstehenden Booten.

Nach dem Mittagessen ging dann die Theorie in die Praxis über. Die zwei Boote wurden per Trailer mit einem in leuchtenden Farben gekleideten DRK-Tross zum Rheinecker Fähranleger transportiert. Am Trailer und an Bord ging es nun um das Slippen (der Vorgang, wenn das Boot vom Trailer ins Wasser gelassen wird), dazu wieder die entsprechende Kommandosprache, das Ankern und Festmachen mit den geeigneten Knoten. Hier und auch in der weiteren Praxis wurde Lehrgangsleiter Reiner Gerbes vom Bootsführer Holger Hoffmann vom Ortsverband Cochem unterstützt, der auch Teile der Einweisung an Bord übernahm. Die beiden zu Wasser gelassenen Rettungsboote nahmen Kurs auf den Brohler Hafen, wo bereits ein drittes Boot bereit stand. Der Umgang mit Rettungsmitteln, die Rettung von Personen, ein „Mensch über Bord“-Manöver sowie Transport und Übergabe von Patienten standen unter anderem auf dem Lehrprogramm.

Nach dem Abendessen war das Samstagsprogramm aber noch nicht beendet. Es folgte ein Erfahrungsaustausch über alle Programmpunkte des Tages und um 21.30 Uhr schließlich ein Programmteil, auf das sich die Teilnehmer besonders gefreut hatten: eine Nachtbootsfahrt. Schließlich können sich Notfälle ja nicht nur im Hellen ereignen und so müssen sich die DRK-Retter auch im Dunkel der Nacht genauso gut zurechtfinden.

Am Sonntagvormittag wurden die theoretischen Punkte der Vortage noch einmal vertieft bevor es zu den Themen Eigenschutz, persönliche Schutzmaßnahmen und Ausrüstungen gegen Ertrinken ging. Dann konnte jeder Teilnehmer noch einmal gezielt Fragen stellen bevor es nach dem Mittagessen zur mündlichen Prüfung ging. Die Übergabe der Lehrgangsbescheinigungen rundete das umfangreiche Programm am Sonntagmittag ab. Alle zehn Lehrgangsteilnehmer hatten bestanden und nahmen die Urkunden strahlend entgegen. Stadtbürgermeister Udo Heuser ließ es sich nehmen, den Kursteilnehmern persönlich zu gratulieren und allen Beteiligten im Namen der Stadt Bad Breisig für ihren beispielhaften Einsatz zu danken. Er hoffe aber, so der Bürgermeister weiter, dass in Zukunft keine Rettungseinsätze in Bad Breisig notwendig sein werden. Sein Unverständnis drückte Udo Heuser für Angriffe auf Rettungskräfte aus, die leider in zunehmendem Maße zu beobachten seien.

Sichtlich schwer – so hatte man den Eindruck, fiel es dem Landesbeauftragten des DRK-Wasserrettungsdienstes Reiner Gerbes zum Schluss der Veranstaltung, Abschied zu nehmen. So wohl hatte er sich als Gast bei den DRK-Kollegen in Bad Breisig gefühlt. Nicht nur das abendliche gesellige Beisammensein, sondern auch die herrliche Bewirtung hob der Lehrgangsleiter an den 1. Vorsitzenden des gastgebenden DRK-Ortsvereins, Karl-Heinz Bernardy gerichtet, hervor: „Mein besonderer Dank gilt hier Deiner Frau Monika, die uns alle während der drei Tage so köstlich bewirtet hat. Das fing schon morgens mit einem 5-Sterne-Frühstück an“, lobte der Gast aus Römerberg. Tatsächlich hatte Monika Bernardy die nahezu 20 Teilnehmer, Organisatoren und Helfer mit Spießbraten, Chili con Carne und Erbsensuppe mit Würstchen verwöhnt. Der Landesbeauftragte Gerbes, Bürgermeister Heuser als auch Karl-Heinz Bernardy würdigten den tatkräftigen Einsatz der Bad Breisiger DRK-Wasserwacht.

„Das Retten von Personen aus fließenden und stehenden Gewässern“, erklärte Karl-Heinz Bernardy dem BLICK aktuell, „kann in Zukunft die Einsatzmöglichkeiten der DRK-Wasserwacht erweitern, auch bei Veranstaltungen am und im Rhein. Eine Ergänzung der bisherigen Tätigkeiten unserer Wasserwacht beim Schwimm- und Schulschwimmunterricht in den Römer-Thermen, die auch in Zukunft so weiterlaufen sollen“.

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