der Wasserwacht im DRK-LV Rheinland-Pfalz

Die Anfänge der Wasserwachtarbeit in Rheinland-Pfalz gehen in das Jahr 1956 zurück, als die Sportlehrer Karl Haßauer und Peter Keil sen. gemeinsam mit dem jungen Soldaten Andreas Wahn an der Artillerieschule in Idar-Oberstein erste Schwimm- und Rettungsschwimmprüfungen abnahmen. Die Ausbildung erfolgte in der Nahe und wurde nach den damaligen Richtlinien der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes durchgeführt, wo diese drei „Ausbilder der ersten Stunde“ auch den Lehrschein der Wasserwacht erwarben. Schon bald wurden in den 1960er Jahren die Freibäder und Lehrschwimmbecken des Kreises Birkenfeld genutzt. Sogar ins Hallenbad des saarländischen Neunkirchen führte die wöchentliche Fahrt mit dem Bundeswehrbus zur Rettungsschwimmausbildung.

Nahezu zur gleichen Zeit lernte der aus Zweibrücken stammende spätere Studienrat Laux bei der Bundeswehr in Augsburg die Wasserwacht kennen und absolvierte dort die Lehrscheinausbildung Rettungsschwimmen. Zu dieser Zeit gab es in Zweibrücken eine DLRG-Gruppe, die Probleme mit ihrer Bezirksstelle hatte. Laux, der diese Gruppe kannte, machte deren Mitgliedern den Vorschlag zum DRK zu gehen und eine Wasserwachtgruppe zu gründen. Da der zuständige DRK-Ortsverein keine Einwände dagegen hatte, gründete Laux im Februar 1961 eine Wasserwachtgruppe in Zweibrücken, an der 16 Frauen und Männer beteiligt waren – unter ihnen auch der spätere Wasserwacht-Leiter Hugo Rohr.

Die Betreuung der beiden Wasserwachtgruppen in Idar-Oberstein und Zweibrücken übernahmen die BRK-Wasserwachtbezirksstellen in Nürnberg und Augsburg, welche die entsprechenden Urkunden ausstellten.

1967 wurde die Wasserwacht schließlich als Fachdienst des Aktiven Dienstes im DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz offiziell installiert. Dabei wurde Hugo Rohr aus Zweibrücken zum ersten Landesfachdienstleiter Wasserwacht ernannt. In den Folgejahren gründeten sich weitere Wasserwachtgruppen. Zu den ersten (nach Zweibrücken und Idar-Oberstein) gehörten Trier-Pfalzel, Landau, Speyer, Lingenfeld und Bernkastel-Kues. In Bernkastel-Kues baute der unvergessene Friedrich Lauer aus dem DRK-Kreisverband Bernkastel-Wittlich heraus eine sehr aktive Ausbildungsgruppe der Wasserwacht auf.

Am 01.03.1976 schloss – wie bereits in anderen Landesverbänden auch – die seinerzeitige Administration des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz mit dem Landesverband der DLRG einen Vertrag über die Gestaltung des beiderseitigen Verhältnisses in Bezug auf die Wasserrettung. Es handelte sich dabei um das bekannte Gegengeschäft: Die DLRG übernimmt die Wasserrettung und empfiehlt ihren Gruppen, dass deren EH-Ausbildung beim DRK stattzufinden habe. Dagegen wurde von Seiten der Wasserwacht entschieden protestiert. Diese Vereinbarung, die die Wasserwachtarbeit in Rheinland-Pfalz nicht verhindern konnte, wurde am 31.12.1983 unter Mitwirkung wesentlicher Entscheidungsträger vom DRK-Landesverband gekündigt.

Mit der Öffnung der Idar-Obersteiner Hallenbäder (Rilchenberg und Stadt) begann 1972 eine Erfolgsgeschichte des Rettungsschwimmsports und der -ausbildung, die sicherlich einzigartig im Bundesgebiet war. Die Ausbilder und Übungsleiter unter Andreas Wahn übernahmen nahezu die gesamte außerdienstliche Nutzung des Hallenbades in der Rilchenbergkaserne. Täglich wurden Rettungsschwimmausbildung für Soldaten, Anfängerschwimmkurse, Familienbad und Leistungstraining angeboten. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. In den 70er Jahren dominierte die „Wasserwacht-Ortsgruppe Idar-Oberstein Bundeswehr“ die Rettungsschwimmwettkämpfe in den männlichen Altersklassen im südwestdeutschen Raum.

Im Jahre 1981 wechselte das Amt des Landesfachdienstleiters Wasserwacht von Hugo Rohr zu Andreas Wahn, der diese Funktion bis 1999 ausübte. Unter seiner Führung wurde eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Wasserwacht im DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz betrieben. Neue Arbeitsfelder, wie der Natur- und Gewässerschutz, wurden in die Aufgabengebiete der Wasserwacht integriert.

Die Artillerieschule Idar-Oberstein wurde zum Landesausbildungszentrum der Wasserwacht Rheinland-Pfalz. Zehntausende Soldaten wurden in dieser Zeit zu Rettungsschwimmern der Wasserwacht ausgebildet. Wahn richtete jährliche Siegerehrungen für die geleistete Rettungsschwimmausbildung des jeweiligen Vorjahres ein, die bis heute weiterhin stattfinden. Auch die Lehrscheinausbildung erlebte einen Aufschwung, den es bislang in unserem Lande nicht gab.

Die Rettungsschwimmmeisterschaften im Hallenbad der Rilchenbergkaserne um den „Pokal Deutsche Einheit“ bildeten in den 1990er Jahren einen weiteren herausragenden Höhepunkt. Zum Teilnehmerfeld gehörten neben den Wasserwachten aus Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg auch die Rettungsschwimmer/innen der Polizei, der FLNS aus Luxemburg, der Österreichischen Wasserrettung des LV Steiermark und der amerikanischen, französischen und deutschen Streitkräfte. Somit entstanden internationale Kontakte und Freundschaften, die teilweise noch heute bestehen und gepflegt werden.

1993 wurde die Wasserwacht, nach einer Änderung der DRK-Satzung, bundesweit zu einer Gemeinschaft im DRK. In den Folgejahren konnte Andreas Wahn diese Stellung der Wasserwacht auch im DRK-LV Rheinland-Pfalz erreichen, was mit viel Überzeugungsarbeit und auch Konflikten verbunden war und letztlich nach einer verbandsrechtlichen Diskussion zwischen dem Präsidenten des DRK, Herrn Prof. Dr. Dr. mult. Knut Ipsen, dem Generalsekretär des DRK, Staatssekretär a. D. Wilhelm Römer, und dem Präsidenten des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, Herrn Dr. Uelhoff, für die berechtigten Interessen der Wasserwacht positiv beschieden wurde. Das Amt des bisherigen Landesfachdienstleiters Wasserwacht wurde umbenannt in „Landesleiter Wasserwacht“, der nun einer Gemeinschaft des Deutschen Roten Kreuzes vorstand.

Andreas Wahn übergab dieses Führungsamt 1999 an seinen Nachfolger Reinhold Plein aus Trier. Als Lehrscheininhaber Tauchen konnte Reinhold Plein als neuer Landesleiter Wasserwacht insbesondere den Fachbereichen Tauchen und Bootsdienst neue Impulse geben. Auch als Gemeinschaft beteiligte sich die Wasserwacht weiterhin an Großereignissen, wie Rheinland-Pfalz-Tagen, Bundeswettbewerben und Landeshelfertagen und verstärkte die Zusammenarbeit mit den anderen Rotkreuzgemeinschaften.

Da die Jugend in mitgliederstarken Wasserwachtgruppen, wie Cochem, Römerberg, Idar-Oberstein, Südliche Weinstraße, Zweibrücken und Bernkastel-Kues stark wuchs, mussten neue Schwerpunkte in der Jugendarbeit der Wasserwacht gebildet und gefördert werden. 2004 kam es zu Neuwahlen der Landesleitung, wobei Ralf Wahn zum neuen Landesleiter Wasserwacht gewählt wurde. Er richtete den Kurs auf die Förderung der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung vor allem der zahlreichen Kinder und Jugendlichen der Wasserwacht neu aus. Die Landesentscheide im Rettungsschwimmen wurden entsprechend gestaltet und erfreuen sich seitdem wachsender Teilnehmerzahlen. Weiterhin wurde 2006 die gesamte Aus- und Fortbildung der Wasserwacht unter dem Dach des DRK-Bildungsinstituts eingebunden, was qualitativ und organisatorisch viele Vorteile mit sich brachte.

Die Wasserwacht ist heute eine geschätzte Gemeinschaft des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz und betreibt eine gute und freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Bereitschaften, dem Jugendrotkreuz und den weiteren Gemeinschaften und Organen des Deutschen Roten Kreuzes.

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